Am Dienstag, dem 13. Mai 2025, fand im historischen Rathaus von Weinähr das erste Dorfgespräch unter der Leitung des neuen Ortsbürgermeisters Florian Schliemann statt. Pünktlich um 18:30 Uhr eröffnete er die Veranstaltung, zu der rund 40 Bürgerinnen und Bürger erschienen waren. Der Rathaussaal war damit voll besetzt – ein starkes Zeichen für das Interesse der Bevölkerung am Austausch über das Geschehen in der Gemeinde. Unter den Anwesenden befanden sich auch Mitglieder des aktuellen Gemeinderates sowie Verbandsgemeindebürgermeister Uwe Bruchhäuser.
Florian Schliemann begrüßte die Gäste herzlich und leitete über in die verschiedenen Themen des Abends, die unter dem Motto „Gemeinsam für Weinähr“ standen. Ein zentrales Anliegen war es dem Ortsbürgermeister, all jenen zu danken, die sich aktiv für die Gemeinde einsetzen. Hervorgehoben wurden dabei unter anderem die Rentnerband, die Dorfweibähr, die Freiwillige Feuerwehr, der TuS Weinähr, der Förderverein für Sport und Kultur sowie die vielen Helferinnen und Helfer, die sich z. B. beim Umwelttag engagieren. Diese ehrenamtliche Arbeit sei unverzichtbar für das Zusammenleben im Dorf.
Anhand konkreter Beispiele wurde deutlich, was in den vergangenen Monaten gemeinsam erreicht wurde: das Erdbeerfest der Dorfweibähr, der Umwelttag, bei dem zahlreiche Weinährerinnen und Weinährer mitgeholfen haben, die bepflanzten Erbeerkübel, die durch den Gemeinderat erneuert wurden, sowie die Erneuerung der Ruhebänke, die von der Rentnerband durchgeführt wurde. Gleichzeitig appellierte der Ortsbürgermeister an alle Bürgerinnen und Bürger, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten einzubringen. Schon kleine Gesten, wie das Sauberhalten von einem Meter rund ums eigene Grundstück, könnten im Gesamtbild viel bewirken.
Ein weiteres wichtiges Anliegen von Florian Schliemann war das Thema Kommunikation und Transparenz. In diesem Zusammenhang machte er auf die neue Homepage der Ortsgemeinde unter weinaehr.de nochmals aufmerksam. Ziel sei es, regelmäßig – idealerweise wöchentlich – über aktuelle Entwicklungen im Amtsblatt „Aktuell“ zu berichten. Ergänzt wird das Informationsangebot durch einen WhatsApp-Kanal, über den schnell und unkompliziert Neuigkeiten verteilt werden können. Wer Fragen, Ideen oder Anliegen habe, solle nicht zögern, den direkten Kontakt zum Ortsbürgermeister zu suchen – sei es per E-Mail, telefonisch oder im persönlichen Gespräch.
Anschließend wurden aktuelle Themen und Projekte aus der Ortsgemeinde vorgestellt. Ein Thema, das viele interessiert, sind die geplanten Wiesengräber auf dem Friedhof. Diese neue, pflegeleichte Bestattungsform ist aktuell in der abschließenden Planung. Damit sie umgesetzt werden kann, müssen noch die Friedhofssatzung und die Friedhofsgebührensatzung angepasst werden. Ziel ist es, die Möglichkeit zur Wiesengrab-Bestattung noch im Laufe dieses Jahres bereitzustellen.
Auch zur Flurbereinigung gab es Neuigkeiten. Der aktuelle Stand ist, dass das DLR (Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum) im Jahr 2025 keine weiteren Maßnahmen durchführen wird. Ein Weitergehen ist erst vorgesehen, wenn die Bestockung des Weinbergs in den Ackerbergen fortschreitet. Die Wiederherstellung der Rother Wege ist nach dem Abschluss der Arbeiten an den Weinbergsmauern geplant. Die Verantwortung für die weitere Entwicklung liegt derzeit beim Vorstand der Teilnehmergenossenschaft, der sich um Lösungen bemüht.
Ein besonders komplexes Thema betrifft die Kreisstraße K5. Bis zum Jahr 2028 soll eine sogenannte Abstufung erfolgen, bei der die Straße von der Kreisverwaltung an die Ortsgemeinden übergeben wird – in diesem Fall ca. 1,7 km an Winden und rund 3,2 km an Weinähr. Die Unterhaltungskosten, die dann auf die Gemeinden zukommen würden, sind jedoch nicht leistbar. Es werden verschiedene Modelle zur Lösung dieser Herausforderung geprüft. Aktuell zeichnet sich ab, dass eine Herabstufung möglicherweise mit einer Schließung der K5 gleichzusetzen wäre. Hierzu wird es in Zukunft noch ausführlichere Informationen geben.
Auch beim Glasfaserausbau gibt es Fortschritte zu vermelden. Die lange ausstehenden Genehmigungen für Wasserquerungen wurden mittlerweile erteilt. Die Überquerungen am Ortseingang wurden bereits durchgeführt. Mit einer Aktivschaltung des Netzes wird im zweiten Halbjahr 2025 gerechnet. Haushalte, bei denen es zu Problemen kommt, können sich an die Privatkunden-Hotline der UGG wenden.
Weitere Termine und Hinweise rundeten den Informationsblock ab. Am 5. Juli 2025 findet der diesjährige Friedhofstag statt. Darüber hinaus warf der Ortsbürgermeister einen ersten Blick voraus auf das Jahr 2027, in dem Weinähr sein 775-jähriges Bestehen feiern wird – ein besonderes Jubiläum, für das frühzeitig mit den Vorbereitungen begonnen werden soll.
Auch kleinere, aber für das Dorf wichtige Themen wurden besprochen. So wurde die Frage gestellt, ob die Pergola und die Boulebahn noch regelmäßig genutzt würden. Aktuell sei dies eher selten der Fall, über eine mögliche Restaurierung oder neue Nutzung wird noch nachgedacht. Für den alten Kelter gibt es hingegen eine erfreuliche Nachricht: Frank Schuck-Hembes hat sich bereit erklärt, diesen zu restaurieren – ein herzliches Dankeschön für dieses Engagement!
Im Anschluss übernahm Verbandsgemeindebürgermeister Uwe Bruchhäuser das Wort. Er erläuterte, warum es zu einer Erhöhung der Grundsteuer kommen musste. Die Maßnahme sei notwendig, um einen ausgeglichenen Haushalt in der Verbandsgemeinde zu gewährleisten. Auch bei den Wasserpreisen gab es Erhöhungen, was zu vielen Rückfragen führte. Erstmals wurden die Versorgungsgebiete „Alt-Ems“ und „Alt-Nassau“ gemeinsam kalkuliert. Ursächlich für die Preissteigerungen sind unter anderem gestiegene Unterhaltungs-, Personal- und Energiekosten. Darüber hinaus wird aktuell in die zukünftige Wasserversorgung investiert – unter anderem durch die Anbindung der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau an die Wasserverbindung von Koblenz sowie eine geplante Erweiterung in Richtung Montabaur.
Ein weiteres Thema war das neue Feuerwehrgerätehaus der Einheit Weinähr, das fast fertiggestellt ist. Verbandsgemeindebürgermeister Bruchhäuser lobte die tatkräftige Unterstützung der Feuerwehrkameraden bei den Arbeitseinsätzen und dankte ihnen für ihre tägliche Einsatzbereitschaft.
In der anschließenden Einwohnerfragestunde konnten die Bürgerinnen und Bürger ihre Anliegen vorbringen. Einige Bescheide zur Wasserkostenabrechnung seien unglücklich formuliert gewesen, was zu Missverständnissen geführt habe. Erläutert wurde, dass bei der Berechnung des Oberflächenwassers die mögliche Bebauung der Grundstücke als Grundlage herangezogen wird und dass es Anpassungen in den Systemen der beiden Altkreise gegeben habe. Auch der Hochwasserschutz war Thema: Im aktuellen Haushalt der Kreisverwaltung sind Planungskosten für die Sanierung der Stützmauer im Bereich des Gelbachs eingeplant.
Weitere Hinweise betrafen Auffälligkeiten im Ortsbild – wie abgestellte Anhänger oder Ölflecken auf Wiesen. Die Frage, ob der Gelbachtaltag stattfinden wird, konnte mit einem „Ja“ beantwortet werden – allerdings unter einem speziellen Sicherheitskonzept. Was das alte Feuerwehrgerätehaus betrifft, so wurde klargestellt, dass sich dieses weiterhin im Besitz der Verbandsgemeinde befindet. Aktuell gibt es noch keine Informationen über eine mögliche Nachnutzung.
Zum Ende der Veranstaltung nahmen sowohl der Ortsbürgermeister als auch der Verbandsgemeindebürgermeister zahlreiche Anregungen aus der Bürgerschaft mit. Das neue Format des Dorfgesprächs wurde sehr positiv aufgenommen – es soll künftig regelmäßig stattfinden, um den Austausch zwischen Verwaltung und Bevölkerung zu fördern.
Ortsbürgermeister Florian Schliemann dankte allen Anwesenden für ihre Teilnahme, die vielen Fragen und die konstruktive Diskussion.
