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Stand: 22.01.2025

Inhalt

Die „Flurbereinigung Obernhof-Weinähr“ ist ein gemeinschaftliches Projekt der beiden Ortsgemeinden Obernhof und Weinähr.

Projektdaten

Offizielle Projektseite
Hauptverantwortlicher des Projekts

Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Westerwald-Osteifel

Projektbeteiligte

Beteiligte an dem Projekt sind die Ortsgemeinden Obernhof und Weinähr, die ortsansässigen Winzer und die Grundstückseigentümer. Diese bilden eine Teilnehmergemeinschaft, dessen Vorstand die Interessen aller Beteiligten vertritt. Der Vorstand der Teilnehmergemeinschaft war ursprünglich jeweils zur Hälfte mit Vertretern aus Weinähr und Obernhof besetzt. Mittlerweile ist der Vorstand nur noch mit Vertretern aus Obernhof besetzt und ist auf der Projektseite unter dem Punkt „TG Vorstand“ einzusehen. Eine Neubesetzung ist seitens des DLRs aktuell nicht geplant.

Zahlen, Daten, Fakten
  • vereinfachtes Verfahren nach §86 Flurb
  • Flurbereinigungsverfahren über 81 Hektar
  • Anzahl Flurstücke: von 559 auf 293 reduziert
  • Anzahl Winzer: 3-5
  • 90% gefördert – 10% der Teilnehmer (aufgeteilt auf beide Ortsgemeinden und die Winzer)
  • Förderung: 2,9 Mio. € → derzeitiger Stand – aktuell ausgeschöpft; weitere Fördermittel möglich+
Förderpartner

u.a.

  • LEADER
  • Naturpark Nassau
  • ILE

Projekthistorie

Erste Besprechungen fanden bereits 2009 im Rahmen der „Integrierten Ländlichen Entwicklung“ (ILE) statt, woran die damalige Verbandsgemeinde Nassau, welche auch die Flurbereinigung angestoßen hatte, teilnahm. Dann folgten viele Ratssitzungen, Vorstellungen und Präsentationen, um alle Beteiligten von dem Projekt zu überzeugen. Das Verfahren der Flurbereinigung startete dann offiziell im Sommer 2012.
Die Maßnahmen der Flurbereinigung sind notwendig geworden, um das Kulturgut Weinbau an der Lahn für kommende Generationen zu erhalten. Dazu gehört auch das zurückholen der mal hier ansässigen Flora und Fauna. Hierbei werden für die entstandenen Weinanbau-Flächen entsprechende Wald-Ausgleichsflächen (auf der nachfolgenden Karte sind diese Flächen hellgrün eingefärbt) geschaffen.

Flurbereinigungskarte Weinähr
Gebiet der Flurbereinigung in Weinähr

Legende:
gelb schraffierte Fläche = neue Weinanbaufläche
lila eingerahmte Fläche = alte Weinanbaufläche
hellgrün gefärbte Fläche = Ausgleichsfläche

2018 und 2019 wurde rund um das Weinanbaugebiet Giebelhöll gerodet und im Frühjahr 2019 bestockt.

2020 wurden die notwendigen Ausgleichsflächen gerodet und aufbereitet.

Die 2019 entstandene Idee der Bürgerweinberge in Obernhof und Weinähr wurde dann 2020 umgesetzt und 2021 u.a. mit der Anlage der Streuobstwiesen fertiggestellt.

2021 wurde der LahnWeinStieg – finanziert über LEADER – fertiggestellt und zum 01.01.2022 erstmalig als Premium-Wanderweg zertifiziert.

Ende 2021 wurde die Weinanbaufläche „In den Ackerbergen“ gerodet.

2022 wurde mit der Wiederherstellung der Weinbergsmauer begonnen. Diese Baumaßnahme ist bis heute noch nicht final abgeschlossen. Dementsprechend sind auch noch immer die provisorischen Betonkeile zu den „Auf’m Acker“-Anwohnern vorhanden, um diese vor Geröll oder Schlamm zu schützen.

Bilder aus der DLR-Projektvorstellungspräsentation

DLR Projektvorstellung Flurbereinigung Folie 21
DLR Projektvorstellung Flurbereinigung Folie 23
DLR Projektvorstellung Flurbereinigung Folie 25
DLR Projektvorstellung Flurbereinigung Folie 26
DLR Projektvorstellung Flurbereinigung Folie 27
DLR Projektvorstellung Flurbereinigung Folie 43
202311_Obernhof_Weinähr Projektvorstellung-Folie21
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202311_Obernhof_Weinähr Projektvorstellung-Folie43
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Der letzte Stand seitens DLR

Pressemitteilung Februar 2022 (Bericht aus wir-in-weinaehr.de vom 18.02.2022)

Der weinwirtschaftliche, naturschutzfachliche, landschaftsästhetische sowie touristische Wert der Weinbauflächen in Obernhof und Weinähr und mithin ein Kulturgut drohte vollständig verloren zu gehen. Die Weinbergslagen bildeten ein Mosaik aus Weinbergterrassen, in Fallrichtung und weitestgehend in Handarbeit bewirtschafteten Flächen, brachgefallenen Flächen und Trockenmauern. Das Vereinfachte Flurbereinigungsverfahren nach § 86 Flurbereinigungsgesetz Obernhof-Weinähr soll zu einer Ausweitung der Rebfläche führen. Die Rentabilität soll durch die maschinelle Bewirtschaftung im Seil- oder Direktzug geschaffen werden. Freie Zeitkapazitäten sollen größeren Absatz ermöglichen und das Alleinstellungsmerkmal Weinkulturlandschaft an der Lahn, und damit im Einklang die regionale Wertschöpfung, sollen gefördert werden. Schwerpunkte des Flurbereinigungsverfahrens sind das Flächenmanagement, die investiven Maßnahmen und die Durchführung des planungsrechtlichen Genehmigungsprozesses. Die Themenfelder Hochwasservorsorge und Starkregengefahren wurden bereits im Genehmigungsprozess der Maßnahmenplanung frühzeitig berücksichtigt. So werden insbesondere im Bereich der neu anzulegenden Rebflächen Maßnahmen umgesetzt, die darauf abzielen, den Wasserrückhalt in der Fläche und die Abflusssituation insgesamt zu verbessern. Auch bei der zukünftigen Bewirtschaftung der Rebflächen durch die Winzer finden in der Regel erosionsvermeidende Maßnahmen Anwendung.

Derzeit werden die Rekultivierungsarbeiten schwerpunktmäßig auf einer Fläche mit einer Größe von ca. 2,5 ha in Weinähr im Bereich des Weinhauses Treis durchgeführt. Diese Rebfläche wurde kürzlich bis auf die Wurzelstöcke von Aufwuchs komplett freigestellt. Regenwasser kann auf der ungestörten Bodenfläche wie auch bisher versickern. Die im Zuge der Flächenräumung angelegten hangparallelen Fahrspuren bilden zusätzliche Rückhaltungen. Zusätzlich wurde ein Fangzaun an der unteren Fahrspur errichtet, der während der Bauphasen unbeabsichtigt abrollendes Material aufhält. Selbstverständlich erfolgt eine sehr gewissenhafte und vorsichtige Bearbeitung durch die bauausführenden Fachfirmen, sodass abrollendes Material weitestgehend vermieden wird.
Voraussichtlich im März/April 2022 werden die Wurzelstöcke gerodet. Dabei werden große Wurzellöcher unmittelbar beim Roden wieder zugezogen und eingeebnet. Anfallendes Regenwasser kann auf der Bodenfläche weiter wie bisher versickern. Auch die hangparallelen Fahrspuren bleiben mit ihrer zusätzliche Rückhaltefunktion erhalten. Der Fangzaun an der unteren Fahrspur bleibt auch in dieser Bauphase als Schutz gegen abrollendes Material bestehen.
Im zeitlichen Anschluss ist als Vorbereitung für die spätere Wiederbestockung eine Planierung der Fläche geplant. Die Planierung erfolgt abschnittweise und wird voraussichtlich bis zum Ende des Sommers 2022 vollständig abgeschlossen. Fertige Abschnitte werden sofort mit einer Rebzeilenmischung zum Erosionsschutz eingesät und begrünt. Niederschlagswasser verbleibt somit weitestgehend in der Fläche und versickert. Der Fangzaun an der unteren Fahrspur wird erst in der Schlussphase des jeweiligen Planierungsabschnittes zurückgebaut.
Zusätzlich wird in Kürze an der talseitigen Böschungskante des unteren bituminös befestigten Wirtschaftsweges eine Holzdielenzeile mit vorgesetztem Betonkeil errichtet. Der Betonkeil dichtet die Holzdielenzeile zum Untergrund hin ab, sodass bei Starkregenereignissen überschüssiges Oberflächenwasser auf der Wegefläche gehalten wird und schadlos in den Regenablauf am talseitigen Wegeende abfließt. Die darunter liegenden Wohnhäuser werden somit bestmöglich geschützt. Die Holzdielenzeile mit vorgesetztem Betonkeil bleibt als Wasserführung auf dem Wirtschaftsweg zunächst erhalten.
Die Wiederbestockung erfolgt durch den/die Winzer und ist für das Frühjahr 2023 geplant. Nach Einschätzung des DLR kann die ausgebrachte Rebzeilenbegrünung auch nach der Bestockung mit Reben als Zwischenzeilenbegrünung zum Erosionsschutz weiter genutzt werden.


Wie geht es jetzt weiter?

Das Verfahren der Flurbereinigung bleibt weiterhin aktiv. Allerdings sind aktuell keine weiteren Gelder verfügbar. Insbesondere in Weinähr müssen die begonnen Maßnahmen noch beendet werden, sowie der obere und untere Rother Weg wieder hergestellt werden. Wann es weitergeht, ist noch unklar – zumindest in 2025 werden sehr wahrscheinlich keine weiteren Maßnahmen durch das DLR erfolgen.
Das DLR wird erst wieder aktiver, sobald klar ist wann alle Rebstöcke gesetzt sind. Hierbei ist zu sagen, dass dies weiterhin das erklärte Ziel der Winzer ist und auch eine weitere Bestockung im Frühjahr 2025 erfolgen soll. Diese sukzessive Teil-Bestockung war und ist der Plan, da die zu bestockende Fläche hohe Investitionskosten erfordert. Dementsprechend ist die aktuelle Unterbrechung des Projekts nur teils zu verstehen.

Darüber hinaus arbeiten die betroffenen Winzer und auch der Vorstand der TG an weiteren Lösungsmöglichkeiten. Hier sollen weitere Gespräche, auch mit den beiden Gemeinderäten, spätestens im Sommer stattfinden.